Ein schwarzer Tag für die grundwassergeschädigten Bürger
Leserbrief von Rolf Ursinus
Am Mittwoch hatte der Bauauschuss in Sachen Bebauungsplan Milcafea die Gelegenheit, etwas für die vom Grundwasser betroffenen Bürger zu tun. Die BI hatte vorgeschlagen, das Regenwasser von max. 30.000 m² versiegelter Fläche nicht versickern zu lassen, sondern in die Kanalisation zu leiten. Das ist eine gängige Maßnahme, um in grundwassergefährdeten Standorten den Grundwasserspiegel nicht zu hoch werden zu lassen und damit die Keller vor dem Volllaufen zu schützen, also quasi eine Entwässerungsmaßnahme. Was sich logisch anhört, will jedoch die Stadtverwaltung nicht. Es gibt nichts als Ausflüchte, darin ist man sehr erfinderisch. Die Stadtverwaltung hätte hier erstmalig die Gelegenheit gehabt, ihrer in Worten gefassten Anteilnahme an die Adresse der betroffenen Bürger auch Taten folgen zulassen. Doch jetzt zeigt es sich, dass es mit den Worten nicht weit her ist. Sie will die Ortsentwässerung nicht verbessern, obwohl es sie in diesem Fall keinen Pfennig kosten würde und verweist auf Herrn Heinrich vom Wasser- und Abwasserverband und den Planer Herr Roßmann. Für beide existieren keine Grundwasserprobleme in Rathenow und schon gar keine nassen Keller, deshalb sind sie für die Versickerung des Regenwassers, weil es ökologisch ist und damit basta. Und die Abgeordneten, die ja die Bürger vertreten sollen, stimmen dem mehrheitlich zu. Es ist schon ein Trauerspiel.
Für die Bürger bleibt nur die Botschaft: Es ist ökologisch erwünscht, dass ihr Wasser im Keller habt. Mit die Zwischenspeicherung des Wassers in euren Kellern leistet ihr einen wertvollen Beitrag, dass es zu keinen Überschwemmungen am Unterlauf von Elbe und Havel kommt. Seid stolz darauf.
Herr Roßmann war übrigens nicht bereit, die vom Grundwasser betroffenen Bürger von der Richtigkeit seiner Überlegungen zu überzeugen. Und was macht unser Stadtoberhaupt, Herr Seeger? Er fährt durch die Lande und wirbt um seine Wiederwahl mit dem Argument „Bürgernah“. Und nun lässt er es zu, dass seine Verwaltung sich gegen die vom Grundwasser betroffenen Bürger stellt, dass die Probleme schlichtweg geleugnet werden.