Wasserstreit ist vertagt
Leserbrief zur Stadtverordnetenversammlung von Rolf Ursinus
Nach dem Grundhochwasser in den Jahren 2010/2011 war allen klar, auch der Stadtverwaltung, dass die Ortsentwässerung in und um Rathenow ertüchtigt werden muss. Nun bot sich im Rahmen des Bebauungsplans für das Gewerbegebiet Milcafea die Möglichkeit an, die Ortsentwässerung zu verbessern. Schon im Gutachten aus dem Jahre 2011 wurde darauf hingewiesen, dass die Grundwasserneubildung im Stadtgebiet das Grundwassergeschehen beeinflusst. Diese Aussage wird jetzt von der Stadtverwaltung schlichtweg ignoriert. Mit der Einleitung des Regenwassers aus dem Gewerbegebiet Milcafea in die bestehende Regenwasserkanalisation hätte die Möglichkeit bestanden, die Grundwasserneubildung zu reduzieren und so die Ortsentwässerung zu verbessern. Doch die Stadtverwaltung hat es mit dem Argument verhindert, der Wasser- und Abwasserverband hätte die Versickerung des Regenwassers angeordnet und daran sei man gebunden. Tatsache ist jedoch, dass der Verband lediglich eine Empfehlung zur Versickerung an die Adresse der Stadtverwaltung abgegeben hat, aber gleichzeitig auch auf die bestehende Regenwasserkanalisation hingewiesen hat. Entscheiden muss also die Stadtverwaltung, sie kann der Empfehlung folgen oder sie verwerfen, sie kann sich aber nicht, wie sie es hier getan hat, aus der Verantwortung stehlen. Das Ganze kann man schon als Affront gegenüber dem Wasser- und Abwasserverband betrachten. Wenn auch die Stadtverwaltung erneut betont hat, alles für die Bürger zu tun, die Probleme mit dem Grundwasser haben, so bleibt doch festzustellen, dass hier Anspruch und Wirklichkeit auseinanderklaffen.